Spitäler fordern schnellere Anerkennung ausländischer Diplome

Von Eva Surbeck, Keystone-SDA


BERN - Ausländische Ärztinnen und Ärzte, die in einem Schweizer Spital arbeiten wollen, müssen zurzeit monatelang auf die Anerkennung ihrer Diplome warten. Mehr Gesuche und unvorhergesehene Ausfälle bei der zuständigen Stelle beim Bund sind die Gründe dafür.

Auf die Verzögerung aufmerksam machte der Spitalverband H+ in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Situation sei nicht tragbar. Könnten Spitäler keine Nachfolgerinnen und Nachfolger für pensionierte Fachleute einstellen, gefährde das die sichere Versorgung.

Es dürfe nicht länger als zwei bis drei Monate dauern, bis ein ausländisches Diplom anerkannt sei, schrieb H+. Nötig sei eine "rasche Rückkehr" zu einem "dauerhaft funktionierenden Verfahren", das den Bedürfnissen der Arbeitgeber, der Gesuchstellerinnen und Gesuchstellern sowie den Behörden entspreche.


Mehr Gesuche und Ausfälle von Personal

Ein nicht vorhersehbarer Anstieg der Gesuchszahlen und mehrere nicht vorhersehbare personelle Ausfälle hätten zum Rückstand geführt, schrieb das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dazu auf Anfrage von Keystone-SDA. Aufgrund der Sparmassnahmen habe kurzfristig kein zusätzliches Personal angestellt werden können. Das BAG arbeite mit Hochdruck an der Lösung des Problems.

Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten würden die personellen Ressourcen erhöht, Prozesse vereinfacht und die Digitalisierung vorangetrieben. "Bis Ende Jahr sollte der Rückstand aufgeholt sein und die Bearbeitungsfristen dann wieder dauerhaft auf unter drei Monate gesenkt werden", teilte der Sprecher mit.

Zuständig für die Prüfung von Gesuchen ausländischer Ärztinnen und Ärzte ist die Medizinalberufekommission (Mebeko), die beim BAG angesiedelt ist. Sie prüft jedes Gesuch individuell. Das könne je nach Herkunftsland und Dossier aufwendig sein. Die Sicherheit der Patienten müsse gewährleistet sein.

Die Mebeko sei sich bewusst, dass die Verzögerung für die Ärztinnen und Ärzte sowie für die Gesundheitseinrichtungen zu Schwierigkeiten führen könne, schrieb der BAG-Sprecher. Um die Planung zu erleichtern, informiert die Mebeko auf ihrer Webseite über die voraussichtlichen Bearbeitungszeiten.

Bei schriftlichen Anfragen dauere der Rückstand zurzeit fast vier Wochen, heisst es dort zurzeit. Bis Gesuchstellenden der Eingang ihrer Unterlagen bestätigt wird, dauert es rund drei Monate; die gesamte Bearbeitung eines Falls dauert rund ein halbes Jahr. Telefonischer Support könne vorübergehend nicht geleistet werden.

Kantone ohne rechtliche Handhabe

H+ fordert wegen der Wartezeiten Hilfe von den Kantonen respektive der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Sie müssten kritische Fälle unverzüglich bearbeiten und "Notstands-Bewilligungen" ausstellen.

Gemäss dem Medizinalberufegesetz sei die Mebeko für die Anerkennung ausländischer Diplome und Weiterbildungstitel zuständig, entgegnet GDK-Sprecher Tobias Bär. Die Kantone hätten in diesem Bereich keine rechtliche Handhabe. In ihre Zuständigkeit falle das Ausstellen von Berufsausübungsbewilligungen.

Voraussetzung dafür seien ein eidgenössisches Diplom und eidgenössischer Weiterbildungstitel respektive ein anerkanntes ausländisches Diplom und ein anerkannter ausländischer Weiterbildungstitel. "Würden die Kantone Berufsausübungsbewilligungen erteilen, ohne dass entsprechende Anerkennungen für ausländische Diplome oder Weiterbildungstitel vorliegen, würden sie gesetzeswidrig handeln", hält Bär fest.

Quelle: SDA / Keystone - 14.08.2025, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2025 Pixabay

Gesucht

Pharma-Assistent/in in Brugg
Apotheker als Springer/in in Bern
Erfahrene/r Pharma-Assistent/in in Berikon

Letzte News

Newsletter